Flugplatzfest: 15 000 Fans trotzten dem Regen

Da reckten die Zuschauer die Hälse: Als am Sonnabendnachmittag zwei schmucke Yak-52-Flieger im rasanten Tempo und mit sattem Motorsound einen Überflug hinlegten, war das ein beeindruckender Anblick. Die Piloten Fritz Koldehofe (52) und Mark Gerla (45) von der Flugsportgruppe Airbus Bremen waren trotz Schlechtwetter vom Flugplatz Weser-Wümme gestartet und mit ihren silberfarbenen Maschinen in schnittiger Optik ein echter Hingucker auf dem Flugplatzfest des Flugsportclubs Neumünster am Wochenende.

Zahlreiche Oldtimer und moderne Flieger landeten am Baumschulenweg, doch das durchwachsene Wetter sorgte am Sonnabend zuerst für nur mäßigen Besucherstrom – bis es besonders am Sonntag immer wieder auch trockene Phasen gab. Geschätzte 15 000 Flug-Fans ließen sich von Schauern nicht abschrecken. Sie wollten die Maschinen sehen.

Organisator Dr. Gerwin Dienger und sein Co-Moderator Bernhard Conrad begrüßten die Yak-52-Piloten herzlich; Mitflieger war Jochen Kruth, der als Fluglehrer „schuld“ daran war, dass diese fliegenden Schönheiten kamen. Im Interview stellte Koldehofe die Maschinen vor: „Ich sammle alte Flugzeuge. Die Yaks waren in den 80er-Jahren Trainingsmaschinen für russische Jetpiloten, nach der Wende waren sie günstig zu kaufen. Meine Yak kommt aus England, ich habe sie vor sechs Jahren über E-Bay gekauft.“

360 PS stecken im 9-Zylinder-Sternmotor. Der Charme dieser Flugzeuge sei „das Flair wie in alten Zeiten“.

Währenddessen hoben zahlreiche Maschinen zu Rundflügen oder als Show ab – und eine davon unüberhörbar: Rumpelnd und kraftvoll röhrte der 1000-PS-Sternmotor der Antonov 2, dem größten Doppeldecker der Welt.

Pilot Johann Root ist treuer Flugplatzfest-Gast und entzückte mit dem „Elefanten der Lüfte“.

Hinter jeder Maschine steckt eine Geschichte: Claus Cordes war mit seinem Doppeldecker Focke-Wulf FW 44 Stieglitz vor Ort. Dieser Flieger schrieb Filmgeschichte in dem Heinz-Rühmann-Klassiker „Quax, der Bruchpilot“.

Der 54-Jährige ist von Beruf Flugkapitän, fliegt eine A 380 zu Zielen in aller Welt. „Die Focke stand in Südafrika in einer Scheune, war vergammelt. Über Kollegen erfuhr ich davon“, erzählt er.

Auch andere Fluggeräte waren zu Gast. Im Freien saßen die Gäste von Raid Nitzsche mit seinen Gyrocoptern – Motorräder der Lüfte. Die sogenannten Tragschrauber können dank ihrer Propellertechnik nie „abschmieren“, da sie immer Auftrieb haben, erklärte er. Viel Beifall erhielten die Modellflieger. Peter Laub (61) aus Hamburg ließ seinen Strikemaster-Mini-Jet turbomäßig über den Platz sausen. „Mich reizt das Meistern der Technik“, schmunzelte er.

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