Otto Lilienthal und das Flugplatzfest

Mit unserer 44 Jahre alten Cessna 172 sind wir an diesem Wochenende zurück zu den Anfängen und vielleicht damit auch zum Beginn der Luftfahrt geflogen. Unser Ziel liegt quasi am Rande Mecklenburg-Vorpommerns und nennt sich Anklam. Die Flugzeit war mit circa 1:30h berechnet und war, egal welche Flughöhe wir auch wählten, eine doch sehr schaukelige Angelegenheit. Mit an Bord – wie so meist, wenn es auf Strecke geht – war natürlich der APRS Sender und neuerdings auch die DJI OSMO Pocket Kamera. Unsere Strecke wurde demnach nicht nur auf flightradar24, sondern auch via aprs.fi aufgezeichnet. Die DJI Osmo ist eine sehr kleine und handliche Kamera mit zur Zeit dem kleinsten motorisiert stabilisierten Gimbal – damit verwackelt jetzt auch im Cockpit nix mehr. Kleines Video hier im Artikel.

Anklam verfügt über eine West-Ost Piste mit gut 1200m länge, so dass wir hier die Cessna sicher ohne Mühe runterbekommen würden 😉 Wir wurden dort sehr freundlich empfangen und bekamen auch sofort einen Stellplatz in einer der Hallen angeboten. Etwas schwieriger war dann das Unterfangen der nächtlichen Unterbringung – teils wurde mir die Verpflichtung auferlegt mich zu schämen, dass ich es gewagt hatte, nach einem Zimmer zu fragen. Naja, vielleicht etwas übertrieben, aber es war tatsächlich nicht einfach. Schlussendlich wurden wir in einem kleinen Paradies direkt an der Hauptstraße fündig.

Die Zimmer waren einfach und Frühstück gab es sozusagen auf der anderen Straßenseite entweder bei Penny oder dem Bäcker daneben. Drüben einkaufen und unter Palmen essen – wer es denn mochte.

Anklam selber, das mag auch an unserer Vorbereitung gelegen haben, hat nicht sehr viel zu bieten, so dass wir uns zu Fuss mit Eis, leckerem Essen und später mit Getränken über Wasser hielten. Apropos Wasser: direkt an der Peene haben wir per Zufall eine Kanustation entdeckt, dessen Vorsitzender uns tatsächlich mit dem nötigen Kaltgetränk und einer kleinen Geschichte rund um den Verein versorgte – das war eine wirklich tolle Sache.

Zurück zu den Anfängen begann dann am Folgetag – nämlich der Besuch des Otto Lilienthal Museums. Hier sind Exponate und Versuchsstellungen aufgebaut, die den Besucher dazu animieren, sich nicht nur umzuschauen, sondern sich auch aktiv mit der Materie auseinanderzusetzen. Sehr interessant! Nebenbei erfährt man übrigens auch, dass nicht nur die Fliegerei hier die Anfänge starten, sondern sehr wahrscheinlich auch die Materie: “viele aufeinanderfolgende  Fotos ergeben einen Film”. Denn die ersten Gleitversuche mit Lilienthal wurden minutiös fotografisch festgehalten und ergaben wie bei einem Daumenkino einen relativ genauen Ablauf der ersten Flugversuche.

Im Anschluss der Geschichtsstunde sind wir zurück in die Gegenwart direkt zum Flugplatz gefahren und waren mit unser Vereins-Cessna Bestandteil des großen Flugplatzfestes Anklams. Ebenfalls als Highlight vor Ort die gute alte Antonov AN-2 – Johann mit seiner Crew ist wirklich überall zu finden, was uns sehr gefreut hat.

Unsere Pläne für Tag 2 waren schon längst geschmiedet; wir wollten über Umwege bis zum Flugplatz Uelzen fliegen und dabei bzw. vorher ab Wittenberge der Elbe entlang bis Dömitz fliegen. Anschliessend ging es von dort direkt nach Uelzen; dort kurzer Kaffeestop, Pilotenwechsel und weiter zu einem meiner Lieblingsflugplätze Leer-Papenburg. Die Unterbringungsmöglichkeiten waren in Leer deutlich einfacher, so dass wir ziemlich schnell ins Hotel fuhren und von dort zu Fuss in die Innenstadt marschiert sind. Das Wetter war herrlich und lud dazu ein, draussen zu essen, den Museumshafen zu beäugen und irgendwo ebenfalls am Wasser bis zum Einbruch der Dunkelheit kühle Getränke einzunehmen. Was will man mehr.

Tja, was will man mehr – na das Meer eben 😉

Nach einem Nicht-Anklam-Penny-Frühstück ging es mehr oder minder direkt nach Wangerooge. Was für ein Traum und was für Gegensätze, wenn man bedenkt, dass wir vorher noch auf der anderen Seite der Republik waren. Sonne, Strand und Meer eben.

Unsere Gesamtroute via APRS aufgezeichnet:

Das Pilotenleben kann manchmal schon echt anstrengend sein 😉 Hier noch eine Kurzzusammenfassung in Form eines Filmchens:

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