Praktische Prüfung

Im Laufe der Woche hatte ich ja mit meinem Prüfer gesprochen und wir vereinbarten, dass ich am Samstag gegen 13 Uhr nochmal anrufe, um dann die finale Prüfungszeit abzusprechen. Mein Navigationsflug übrigens sollte von Rendsburg nach Vaale, von dort in Richtung Westensee (Achterwehr) und dann wieder zurück nach Rendsburg gehen. Irgendwann zwischendurch entsprechende Übungen. Soweit die Absprache.

Samstag: meine Flugvorbereitung ist fertig – ich bin quasi in Trockenübung mittels GoogleEarth die Strecke “abgeflogen” – Wetterinformationen habe ich eingeholt und ansonsten gibt es nichts aussergewöhnliches – es kann also losgehen. Ich bin mächtig aufgeregt. Am Platz angekommen telefoniere ich wieder mit meinem Prüfer, der sich ein wenig über meinen späten Anruf wunderte. Ihm war eher so, dass ich Vormittags anrufen würde, um dann Mittags zu fliegen. Wir legen den Prüfungstermin auf 15 Uhr – es geht also wirklich los. Das Telefonat wurde ständig unterbrochen, da ich im Auto die Freisprecheinrichtung (Bluetooth) vergessen hatte auszuschalten, so dass das Ding ständig das Telefonat versucht hat zu übernehmen. Fängt ja irgendwie gut an.

Mit meinem FL bin ich die Vorbereitung nochmal komplett durchgegangen und erhalte noch einige finale Tips. Wir wollen gemeinsam gegen 14:15 Uhr los, so dass ich eine gute halbe Stunde vorher die Maschine fertig mache. Preflightcheck und vor allem nochmal auftanken – alles schön in Ruhe.
Auf dem Weg nach Rendsburg fliegen wir Kompassdrehfehler, Steilkurven und machen dort vor Ort eine Zielpunktlandung – alles verläuft gut und stimmt mich langsam auch etwas ruhiger.

Dort angekommen treffen wir uns mit dem Prüfer, der mir sehr ruhig erklärt, was wir im Laufe der Prüfung alles machen werden. So soll es also sein.

Nach den üblichen Checks mit Checkliste und allem was dazu gehört melde ich uns schliesslich am Tower an und so gleich starten wir von der Piste 21 gen Vaale. Der Ort liegt witzigerweise genau auf dem Kurs der Piste, so dass ich direkt melde, die Platzrunde zu verlassen. Dank der guten Vorbereitung und dem super gutem Wetter ist die Navigation tatsächlich ein Kinderspiel. Der Kanal ist fast zu jedem Zeitpunkt deutlich zu erkennen und schliesslich kann ich auch die Elbe deutlich erkennen. Der Prüfer verhält sich ruhig – hat aber immer wieder ein wachsames Auge auf meine Handlungen. Nach knapp 10 Minuten drehe ich auf Kurs gen Achterwehr. Die Strecke war mir auch via GoogleEarth als eine Strecke aufgefallen, die nicht richtig viel an markanten Stellen zu bieten hat. Dennoch hat’s auf die Meile genau geklappt. Auch auf dieser Strecke war die Unterhaltung mit dem Prüfer eher verhalten. Aber dann ging’s los:

Unter anderem haben wir folgendes gemacht: Steuerkurs 120 – Dann Vollkreis mit 45 Grad Querneigung rechts herum und das gleiche nochmal in die andere Richtung. Verschiedene Stallübungen und plötzlich völlig unvermittelt ein simulierter Triebwerksausfall. Anschliessend eine Zielpunktlandung in Rendsburg, eine Landung ohne Klappen und ein Durchstartmanöver. Während ich die Zielpunktlandung zu einem finalen Ende bringen wollte und gerade auf der Halbbahnmarkierung angekommen war, kam die Ansage durchzustarten. Also Gas rein und ab die Post. Allerdings habe ich sehr schnell und entschlossen kurz danach das Gas wieder raus genommen und bin mächtig in die Bremsen gegangen – mir war das Ende der Piste zu nah dran, so dass ich den Start abgebrochen habe. Die Begeisterung hielt sich beim Prüfer in Grenzen, aber ich wollte das nicht wirklich verantworten und kommentierte schliesslich meine Entscheidung auch.

Nach gut 1:06 h war die Prüfung beendet und der Prüfer gab mir Feedback. Das Beste war: ich mache die Unterlagen fertig und dann erhalten Sie die Lizenz – bestanden 😉

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