Da soll mal einer sagen, dass der Amateurfunk tot ist oder sowieso nur von alten Daddies (OM) genutzt wird. In manchen Dingen mag es vielleicht sein und tatsächlich hat sich der Amateurfunkdienst stark gewandelt, aber noch immer gibt es viele interessante Betätigungsfelder, die einen als Pionier seiner Art erscheinen lassen.
In den letzten Monaten habe ich mich viel mit digitalen Betriebsarten auseinandergesetzt – nicht wirklich tiefschürfend, aber doch so, als dass ich ich mich selber in die Lage versetzten konnte, diese Betriebsart wirklich selbstständig betreiben zu können. APRS und WSPR sind 2 Arten, die sich bereits hier im Blog wiederfinden lassen, aber habe ich auch die Telegrafie erneut entdeckt und PSK über Kurzwelle getestet.
DMR (Digital Mobile Radio) ist eine weitere neue Betriebsart, die ich mir zumindest theoretisch angeeignet habe. Hier geht es um Timeslots, Talkgroups und Reflektoren und ja, man kann damit auch kommunizieren. Alles wäre noch relativ trivial, wenn es nicht sogar drei verscheidene Netzwerke gäbe; nämlich das Motorola Netz (DMR-MARC), das Hytera-Netz (DMRplus) und schlussendlich das Brandmeister-DMR-Netz.
Also mal vorne angefangen: wir befinden uns in einer digitalen Umgebung, also keine analoge Kommunikation wie bisher, sondern eben digital. Das Modulationsverfahren ist in dem Fall 4-FSK (Frequency Shift Keying) – hier werden vier verschiedene Frequenzen übertragen.
Timeslots sind übersetzt Zeitschlitze, die es uns ermöglichen, auf einer Bandbreite von 12,5 KHz 2 zeitgleiche QSOs zu führen. Das ganze findet bei mir zumindest im 70cm Band statt. Die zwei verschiedenen Timeslots(TS) werden entsprechend aufgeteilt in Talkgroups(TG). Talkgroups oder auch Sprechgruppen genannt sind im Prinzip virtuelle Kanäle, also Gruppen spezieller Lokationen/Standorte.
Timeslot1 (TS1)
TG1 – weltweit
TG2 – Europa
TG20 – DACH
TG262 – Deutschland
Timeslot2 (TS2)
TG9 – Lokal
TG9990 – Echo
Die TG9990 ist in sofern interessant, als dass die eigene Aussendung aufgezeichnet und vom Repeater anschliessend wieder ausgesendet wird. Hiermit hat man die Möglichkeit, sich selber zu “kontrollieren”
Jetzt wird’s noch etwas interessanter und hat eigentlich eher was mit der Betriebsart D-Star zu tun; nämlich die Reflektoren. Reflektoren sind quasi Konferenzräume, auf die man sich aufschalten kann. Dies passiert ausnahmslos im Timeslot 2 der Talkgroup 9. Alle Gespräche auf TS2 TG9 sind dann auch für alle Benutzer hörbar, deren Einstiegsrepeater auf den selben Reflektor geschaltet ist. Die mögliche Hörbarkeit sollte man sich übrigens immer vor Augen führen; denn ein CQ-Ruf auf TS1 unter TG1 bedeutet, dass weltweit alle Repeater aufgetastet werden und man dort auch gehört werden kann.
Hier eine ganz kleine Auflistung einiger Reflektoren:
4001 – Deutschland
4002 – Hamburg
4003 – Elbe-Weser-Dreieck
4004 – Hessen
4005 – Rhein Main
4006 – Ruhrgebiet
4007 – NRW
4008 – Baden-Württemberg
4012 – Rheinland-Pfalz
4015 – Bayern
4016 – Berlin-Brandenburg
4000 – Trennung des jeweiligen Reflektors
Soweit also die Theorie – eigentlich doch alles klar, oder? 😉
Sicherlich kann man sich nach der groben Theorie gut vorstellen, dass die Bedienbarkeit solcher Geräte weitaus komplexer sein müssen, als eben das herkömmliche analoge Handfunkgerät mit seiner einstellbaren Frequenz, der Ablage für den Repeater und wenige Kleinigkeiten mehr.
Nach etwas Überlegung, die auch in die Richtung der tatsächlichen und nachhaltigen Nutzung ging, habe ich mich bewusst für ein kostengünstiges Gerät entschieden. Der Schaden bei Nichtnutzung wäre nicht so sehr groß und dennoch kann ich mich in die neue Betriebsart vernünftig “reinfummeln”.
Das TYT MD-380 ist genau die kostengünstige Art und Weise für DMR – das Menü erinnerte mich an alte Nokia Handy-Zeiten.
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Das Gerät selbst ist robust und spritzwassergeschützt und wird mit 2 Antennen, einem Docking-Ladegerät, einem Programmierkabel und einem primitiven Headset geliefert. Bei der Bestellung ist darauf zu achten, dass das Programmierkabel tatsächlich dabei ist – hier gibt es unterschiedliche Artikelangebote. Das Gerät von Amazon beinhaltet alles, was notwendig ist, um zumindest hardwareseitig sofort loslegen zu können.