Die Ausbildung verlangt fünf Überlandflüge, von denen 2 mit einer Distanz von mindestens 200 km mit Zwischenlandung betragen muss. Unser Ziel heute wird Rerik-Zweedorf (EDCR) sein, wenige Kilometer nördlich von Wismar. Genaue Angaben über den Flugverlauf erhalte ich Mittags, so dass ich die Zeit nutze, meine Flugvorbereitungen in Ruhe auszuarbeiten. Wir werden ab Rendsburg Schachtholm in Richtung VOR Lübeck (LUB), dann weiter nach Wismar mit Ziel Rerik fliegen. Ich berechne Hin- und Rückflug; also die Kurse, Zeiten und Spritverbrauch. Der Hinflug ist aufregend; ich steige auf 25oo Fuss und navigiere nach Kompass und Karte. Dabei stelle ich fest, was sich unten am Boden tatsaechlich zur Orientierung eignet. Seen, Autobahnen und Autobahnkreuze sind hervorragende Hilfsmittel, Bahnlinien (zumindestens die Ein- und Zweigleisigen) sind eher schwer zu erkennen. Auch, dass man ein VOR von oben aus derart deutlich erkennen kann, hätte ich nicht vermutet. Ich stelle übrigens noch was fest: der Norden ist wirklich superschön und ich freue mich schon heute auf den nächsten Überlandflug.
In Rerik finden wir eine Graspiste vor. Die Platzrunde ist wesentlich kleiner wie die in Rendsburg, so dass Joachim mir die Luftraumeinteilung abnimmt. Hätte ich heute alleine anfliegen müssen, wäre es ziemlich sicher ein Durchstart geworden – auch, weil der Wind extrem von der Seite kam.
Nach Kaffee und Kuchen ( Danke nochmal an Joachim 😉 ) machen wir uns wieder auf denHeimweg. Später stellen wir fest, dass der Rückweg mit fast 20 Minuten etwas schneller war. Zwischendurch fliegen wir in Richtung einer kleinen Wolkendecke, die wir schliesslich überfliegen. Bodensicht war immer gegeben und das Gefühl über diese Wölkchen zu fliegen ist unbeschreibar. Bei der Landung inSchachtholm erwischt mich noch ein Leewirbel, der die Maschine deutlich nach unten gezogen hat. Beide, Joachim und ich, reagieren mit “Knüppel ziehen” und alles geht gut.