Im Norden Deutschlands haben wir meist etwas kräftigeren Wind und den meist dann auch prompt von der falschen Seite. 2008 hat sich in Hamburg fast ein Unglück ereignet; eine Copilotin wollte bei sehr kräftigem Seitenwind einen Airbus 320 in Fuhlsbüttel landen. Zusätzlich zum Seitenwind wurde die Maschine von einer noch kräftigeren Böe erfasst und wie ein Spielflugzeug von der Bahn gedrückt.
Ähnliche Erlebnisse hatten wir bereits mit unserer Vereinsmaschine erlebt; sicherlich nie in solch starkem Ausmass, aber doch schon so, dass ein Durchstarten notwendig wurde.
So etwas kann man nun ordentlich am eigenen Flugplatz üben, allerdings dauert jede Platzrunde circa 6 Minuten und nur die letzte Minute ist die entscheidene. Bedeutet, dass eine Stunde Flugzeit nur 6 Minuten Übung ergibt – eindeutig zu wenig!
Für solche Fälle gibt es sogenannte Simulatoren und genau so einer steht in unmittelbarer Nähe; nämlich am Flugplatz Itzehoe EDHF. Das Gerät nennt sich Xwind Crosswind Simulator.
Eine Gelegenheit, die ich heute nutzen durfte:
Die Inhaberin persönlich empfängt uns freundlich und stellt sich und den Fluglehrer vor. Für Heiß- und Kaltgetränke ist gesorgt und der Tisch ist mit Brötchen und Kuchen gedeckt. Perfekt! Heute morgen sind wir zu viert und das Programm sieht eine einstündige Theorieeinweisung vor. Dabei werden Techniken bei Seitenwind erörtert und die Methode des sogenannten Crabbing’s und Low-Wing vorgestellt. Crabbing ist schlicht das Halten der Nase in den Wind; man fliegt also mit einem Vorhaltewinkel in Richtung Landebahn. Im Simulator sehen wir später, dass man nach entsprechender Ausrichtung alle Steuerelemente loslassen und man die Landerichtung dennoch sauber einhalten kann.Die Low-Wing Methode bedeutet, dass man die Fläche in den Wind “legt” oder hängen lässt.
Im Simulator lernen wir, den Anflug erst nach der Crabbing Methode anzufliegen und erst später in den Low-Wing zu gehen. Die Crabbing Methode ist eigentlich relativ einfach und man sieht förmlich, wie stark der Wind tatsächlich ist, den letztlich schaut man nicht mehr normal vorne raus, sondern im Zweifel durch das Seitenfenster – natürlich ist das jetzt etwas übertrieben, aber man kann sich vorstellen, dass bei 15kn Crosswind der Anflug eben um die Achse des Windes verschoben sein wird. Im weiteren Verlauf des Anfluges, im Prinzip kurz vor der Landung, wird die Methode geändert; man geht nämlich dann in die Low-Wing Stellung. Das muss sehr schnell und flüssig funktionieren und genau hier hat der Simulator seine ganz wesentlichen Vorteile. Dies kann kann man üben und üben und üben ohne eine einzige weitere Platzrunde zu drehen.
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Im ersten Bild ist der eigentliche Simulator zu sehen. Das Teil ist mittels Seiten- und Querruder entsprechend beweglich und relativ schnell hat man auch ein wirklich echtes Gefühl für das Gerät entwickelt.
Mittels Schaltpult – vom Fluglehrer bedient – können die Winde, Windrichtungen und Böen eingegeben werden.
Vorne an der Wand sieht man während des Trainings eine Landebahn, die im Prinzip nie endet. Zusätzlich können 2 Laserpointer eingeschaltet werden, die einem zusätzlich die Orientierung darüber geben sollen, wo man sich auf der Landebahn mit welchem Vorhaltewinkel befindet. Diese empfand ich persönlich als wenig hilfreich, da ich Anfangs fast nur auf diese Punkte und nicht auf das Ende der Piste geschaut habe.
Alles im allen hat mir die Sache sehr gefallen und wenn man bedenkt, dass man rund 10 Stunden hätte fliegen müssen, um für insgesamt 60 Minuten Seitenwindlandungen üben zu können, war auch Preis absolut akzeptabel.